Seit vielen Jahren spenden wir zu Weihnachten Geld in der direkten Umgebung, anstatt unseren Kunden Weihnachtsgeschenke zu senden. In den vergangenen Jahren haben sich zum Beispiel die Beratungsstelle für Mädchen in Not, die Kindervilla Dorothe, der Verein Auszeit, das Tierheim in Siegen oder die Diakonie in Kreuztal sehr gefreut.
In diesem Jahr geht unsere Spende erstmalig an eine Einzelperson – Albrecht Stenger – der seinen kleinen Lebensmittelladen in unserem Wohnort Kreuztal-Ferndorf schließen musste. Die verbliebene Ware wurde von uns gekauft und dem Kreuztaler Mittagstisch zum Packen der beliebten Weihnachtstüten zur Verfügung gestellt sowie die Tiernahrung dem Tierheim in Olpe. Albrecht Stenger konnte auf diese Weise den Laden früher schließen und – wie in der SZ zu lesen war – gleichzeitig Strom, sparen. Eine Win-Win-Weihnachtsaktion!
Sie hat Schulschluss.
Jeden Tag läuft sie denselben Weg nach Hause – etwas müde von dem langen Schultag und vorbei an dem kleinen Stenger-Laden in der Ferndorfer Straße. Ein Laden, der so selbstverständlich dazugehört wie der Schulranzen auf dem Rücken.
Manchmal bleibt sie stehen, drückt die Tür auf, das Glöckchen klingelt laut, ein bisschen zu laut für ihren Geschmack. Sie mag die Einfachheit, die handgeschriebenen Zettel im Fenster – nicht perfekt, aber mit Herz.
Albrecht steht vor der Gemüsetheke und räumt gerade Apfelsinen in die Ablagekörbe. Er kennt die Kunden nicht alle beim Namen, lächelt aber immer, sagt nie zu viel und nie zu wenig, immer mit diesem kleinen Nicken, das bedeutet: „Schön, dass du da bist.“
Sie weiß genau, wo alles liegt. Die Süßigkeiten. Das Eis. Die kleinen Dinge, die man zwischendurch braucht oder die sie kurz für Mama besorgen muss. Nichts wird ständig umgeräumt, keine grellen Schilder, kein Gedränge. Nur ein kleiner Laden, wie man ihn schätzt.
Doch eines Tages werden die Regale leerer, so als hätte Albrecht vergessen nachzuräumen. Sie wundert sich, sagt aber nichts. Lücken, wo sonst Schokolade liegt. Ist ja nur ein Laden, denkt sie – und spürt gleichzeitig schon leise, dass er eigentlich viel mehr ist.
Ein paar Tage später hängt ein Schild im Fenster: „Räumungsverkauf – wegen Geschäftsaufgabe“.
Da steht sie. Vor einer Tür, die so oft offen war.
Vor einem Ort, der ein Stück Alltag war.
Etwas Vertrautes geht – und das verunsichert irgendwie.
Erst viel später denkt sie – Leben ist Bewegung. Bewegung bedeutet Veränderung.
Und manchmal entsteht aus einem Ende der Anfang von etwas Gutem.
Sie schaut ein letztes Mal auf die Tür, auf das Schild „Stenger“ direkt darüber.
Und denkt bei sich: „Und wo kaufe ich jetzt eigentlich im Sommer mein Eis?“
Danke Albrecht für all die Jahre, in denen dein kleiner Laden uns das Leben erleichtert hat!
Wir wünschen dir von Herzen alles Gute für deinen weiteren Weg!
Michael Georgia Amélie & Noa